[+] Flexible Erwiderung
»Flexible Response«
GE: Die "angemessene" bzw. "flexible Reaktion" trat Ende 1967 offiziell als NATO-Strategie an die Stelle der "gegenseitig gesicherten Zerstörung" (mutually assured destruction). Sie zielte darauf, einen konventionellen Angriff auf europäischem Boden mit dem "Herzland Deutschland" zunächst mit konventionellen Mitteln zu führen, verbunden mit der Bereitschaft, den Konflikt auf europäischem Boden nuklear eskalieren zu lassen.
EN: The "appropriate" or "flexible response" officially replaced "mutually assured destruction" as the NATO strategy at the end of 1967. It aimed to conduct a conventional attack on European soil with the "heartland of Germany" initially by conventional means, combined with the willingness to escalate the conflict on European soil by nuclear means.
Drei militärische Vorgehensweisen der NATO:
1. Die Direktverteidigung: Der potentielle "Feind" soll dazu gebracht werden, seine Ziele auf dem von ihm gewählten Eskalationsrisiko als nicht umsetzbar zu bewerten. Dies schließt den Einsatz von strategischen Atomwaffen ein. Sollte der potentielle "Feind" dies tun, oder wenn es als präventiv notwendig eingestuft wird.
2. Die vorbedachte Eskalation: Der selektive Einsatz von strategischen Atomwaffen. Der potentielle "Feind" soll dazu gebracht werden, seine militärischen Handlungen einzustellen, da Erfolgsaussichten und Risikoeinschätzung für ihn in keinem tragbaren Verhältnis mehr stehen.
3. Die allgemeine nukleare Reaktion: Die Androhung, gefolgt vom Einsatz strategischer Atomwaffen.
Three NATO military approaches:
1. direct defence: The potential "enemy" is to be persuaded to assess its objectives as unrealisable at the level of escalation risk it has chosen. This includes the use of strategic nuclear weapons. Should the potential "enemy" do so, or if it is deemed necessary as a preventive measure.
2. premeditated escalation: the selective use of strategic nuclear weapons. The potential "enemy" should be persuaded to cease its military actions, as the prospects of success and risk assessment are no longer in an acceptable relationship.
3. the general nuclear response: the threat followed by the use of strategic nuclear weapons.
Die »flexible Erwiderung« lässt bewusst offen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Eskalationsstufe eine Reaktion mit strategischen Atomwaffen erfolgen soll. Auch der Umfang und die Stärke der eingesetzten Atomwaffen bleiben unbeantwortet. Auf dem NATO-Gipfel in Rom im November 1991 ist diese "Vernichtungsstrategie" Europas bis auf Weiteres außer Kraft gesetzt worden. Sie wurde allerdings mehrmals überarbeitet, modifiziert und an gegebene geopolitische Lagesituationen angepasst. Ebenfalls wurden für besondere Gegebenheiten sogenannte "Einsatzvarianten" entwickelt. Unter dem Strich ging es immer darum, eine militärische Strategie zu entwickeln, welche das Dilemma einer atomaren Vernichtung Europas und der Welt überwindet. Dies wird auch als »Selbstabschreckungseffekt« diskutiert.
The "flexible response" deliberately leaves open at what point in time and at what stage of escalation a response with strategic nuclear weapons should take place. The scope and strength of the nuclear weapons used also remain unanswered. At the NATO summit in Rome in November 1991, this European "destruction strategy" was cancelled until further notice. However, it has been revised and modified several times and adapted to given geopolitical situations. So-called "deployment variants" were also developed for special circumstances. The bottom line has always been to develop a military strategy that overcomes the dilemma of nuclear annihilation of Europe and the world. This is also discussed as the "self-deterrence effect".
Quellen:
vgl. https://www.atomwaffena-z.info/glossar/begriff/flexible-response | vgl. "Putin. Herr des Geschehens?", S. 85 | vgl. RAND-Corporation; www.rand.org/content/dam/rand/pubs/reports/2009/R3209.pdf